Honigbienen – Bienenhonig: Unverzichtbar für die Artenvielfalt

"Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr." (Albert Einstein)
Wie kaum ein anderes Lebewesen stehen Bienen und ihre Produkte als Vertreter für die Zukunftsaufgabe „Erhalt der Artenvielfalt“.

Schon seit vielen tausend Jahren nutzt der Mensch in Europa die Honigbiene.
Eine frühe Form der Bienennutzung vor etwa 12.000 Jahren zeigt eine Felsmalerei aus Cuevas de Araña bei Valencia. Der von wild lebenden Bienenvölkern abgenommene Honig wurde auch als Köder bei der Bärenjagd eingesetzt. Es gibt Funde in Anatolien, die auf eine Hausbienenhaltung ab dem 7. Jahrtausend vor Chr. hinweisen.

Der Name „Honig“ kommt aus dem althochdeutschen honang, der Goldfarbene. Je nach Honigsorte kann die Farbausprägung sehr unterschiedlich sein. Von der fast weiß-beigen Cremefarbe des Rapshonigs über den hellgelben Blütenhonig bis hin zum dunkelbraunen Waldhonig hat jede Sorte ihre typische Färbung. Das liegt daran, dass die Bienen sehr „blütenstetig“ sind, was auch auf ihre große Bedeutung bei der Bestäubung von Pflanzen hinweist.Honigglaeser
© Pixabay
Honig ist die Nahrungsreserve der Bienen und wird aus dem Nektar von Blüten oder auch aus Honigtau hergestellt. Der gesammelte Nektar wird im Bienenmagen durch Enzyme in Honig umgebaut.


Wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der Biene als Bestäuberin

Jeder Bürger in Deutschland verzehrt durchschnittlich rund ein Kilogramm Honig im Jahr. Davon ist nur ein geringer Teil deutscher Honig, etwa 70 Prozent stammen aus weit entfernten Ländern wie z.B. Argentinien, Mexiko und Uruguay.

Wir können zwar Honig importieren, nicht aber die Bestäubung der Pflanzen.
Bei ihren 18.000 Blütenbesuchen pro Tag bestäubt die Honigbiene etwa 80 % der bunt blühenden Blütenpflanzen in unseren Breiten. Nicht nur der Nektar dient der Biene als Nahrung, sondern auch die Blütenpollen. Die Arbeitsteilung im Volk und die intelligente Informationsweitergabe von Blütenstandorten mit Hilfe des Bienentanzes zeichnet sie vor allen anderen Bestäuberinsekten aus. Durch die Aufstellung von Bienenvölkern kann im Flugumfeld der Völker (ca. 15 km²) ein wesentlicher Beitrag zur Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen geleistet werden. Damit erbringen Imker einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz im Sinne einer artenreichen Flora und Fauna.
Etwa 6.500 bis 7.000 Imker betreuen in Rheinland-Pfalz 50.000 bis 60.000 Bienenvölker. Deren 1,5 bis 2 Milliarden Honigbienen sichern die Bestäubung von Pflanzen. Der volkswirtschaftliche Nutzen wird dabei auf 50 bis 150 Millionen Euro im Jahr geschätzt. Besonders der Obstbau zieht einen unverzichtbaren Nutzen von den emsigen Bienen: Der Ertrag von Äpfeln, Birnen und Kirschen würde ohne Bestäubung durch die Biene nur bei 37 Prozent liegen. Je Volk werden mehr als 50 Gläser Honig und damit über 1000 Tonnen in Rheinland-Pfalz produziert.

Nicht jede Pflanze wird durch die Biene bestäubt, auch Hummeln und Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wespen und weitere Insekten sorgen - neben der Windbestäubung - für unsere Artenvielfalt.
Alles, was für die Honigbiene gut ist, ist auch förderlich für die anderen Bestäuberinsekten. So kann man im eigenen Garten mit bienenfreundlichen Pflanzen für ein Nahrungsangebot vom frühen Frühjahr bis in den Herbst hinein sorgen. Besonders empfehlenswert sind neben Obstbäumen allgemein unter anderem Schneeglöckchen, Phacelia, Tagetes, Salbei, Lavendel, Weide, Eberesche, Schlehe und Fette Henne.


Qualitätsanforderungen beim Deutschen Imkerhonig

Neben der Honigverordnung, die europaweit die Mindestvoraussetzungen auch für Importware regelt, hat sich der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) eigene, strengere Anforderungen gesetzt. So ist die Enzymaktivität höher angesetzt als in der Verordnung (Anmerkung: Hohe Enzymaktivität ist ein Zeichen schonender Honiggewinnung.) und der Wassergehalt muss zwei Prozent niedriger liegen.
Echten Deutschen Imkerhonig erkennt man am grünen Kreuz auf dem Etikett.

Biohonig hat zusätzliche Regelungen zur Behandlung der Insekten, zur Ausgestaltung der Behausungen und zu den Anforderungen an die Standortwahl nach ökologischen Gesichtspunkten.

Als Konsumenten können wir durch unser Kaufverhalten wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Wer Honig aus Rheinland-Pfalz bevorzugt, leistet einen wertvollen Beitrag zur Biologischen Vielfalt vor Ort, zum Natur- und Landschaftsschutz und setzt auf eine nachhaltig ausgerichtete Ernährungsweise.


Quellen und weiterführende Informationen


eernaehrungsberatung@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de