Die heimischen Getreidearten - Ein Überblick über Bedeutung und Verwendung -

Getreidepflanzen gehören zur Familie der Gräser. Die Früchte befinden sich in Ähren (Weizen, Roggen, Gerste), Rispen (Hafer, Rispenhirse, Reis) oder Kolben (Mais, Kolbenhirse).
Neben diesen echten Getreidearten kennen wir sogenannte Pseudocerealien (Scheingetreide), die botanisch nicht zu den Gräsern gehören, von den Inhaltsstoffen der Früchte her den Getreidearten aber gleichen. Dazu zählen der Buchweizen sowie die in Südamerika angebauten Nahrungspflanzen Amaranth und Quinoa.

Buchweizen, Amaranth, Quinoa
Buchweizen (Fagopyrum)

Der Buchweizen ist botanisch gesehen ein Knöterichgewächs, verwandt zum Beispiel mit dem Rhabarber.Trotzdem wird er meistens zu den Getreidearten gezählt, da die Inhaltsstoffe und Verwendungsmöglichkeiten mit denen von Getreide vergleichbar sind. Die Früchte ähneln den Bucheckern, woher die Pflanze wahrscheinlich auch ihren deutschen Namen hat.

Frühere Namen wie Tatartenkorn oder Heidekorn deuten auf die Herkunft und Standortansprüche der Pflanze: sie stammt wie viele Getreidearten aus der südrussischen Steppe und war in Rußland und den slawischen Ländern von jeher Volkskost. Im 15. Jahrhundert wurde der Buchweizen in Deutschland bekannt .
Da er besonders auch auf schlechten und sandigen Böden gedeiht, galt er hierzulande als “Arme-Leute-Getreide”.
Buchweizengrütze war im 17. und 18. Jahrhundert als nahrhafter und lange haltbarer Schiffsproviant begehrt.

Die Erträge sind bescheiden und durch Düngung nicht zu steigern, deshalb ist der Buchweizen auf unseren Äckern selten geworden. Anbaugebiete sind heute außer in China, Japan, Nord- und Südamerika auch gebirgige Regionen, Geest- und Heidelandschaften oder sonstige Standorte mit schlechten Böden in Polen, Frankreich, den Niederlanden, Österreich sowie Nord- und Süddeutschland.

In den Handel gelangt Buchweizen als geschältes, ganzes Korn, als Grütze, als Mehl oder als Flocken.

Buchweizen hat einen kräftigen und leicht bitteren, angenehmen Geschmack. Man verwendet ihn für Klöße, für Grütze, für Pfannkuchen (“Blini”), für Gebäck oder für Aufläufe. Traditionelle Gerichte sind z.B. dicke Pfannkuchen und Knödel in Norddeutschland oder Panhas (Blutwurst mit Buchweizenmehl) in Westfalen.
Da er kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, muss man Buchweizenmehl für die Verwendung in Backwaren mit Dinkel- oder Weizenmehl mischen. Alleine ist er nicht backfähig.

Der ernährungsphysiologische Wert des Buchweizens liegt wie bei den anderen Getreidearten im hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten (Stärke, Ballaststoffe) bei gleichzeitig geringem Fettanteil. Von Bedeutung ist außerdem der relativ hohe Gehalt an einigen Mineralstoffen, z.B. Eisen, Magnesium, Mangan, Kupfer sowie Vitaminen, insbesondere B-Vitamine.

Eine Besonderheit des Buchweizens ist sein im Vergleich zu den echten Getreidearten hoher Lysingehalt. Dadurch hat das Buchweizeneiweiß eine recht hohe Biologische Wertigkeit.

Amaranth (ein Fuchsschwanzgewächs) und Quinoa (ein Reismeldengewächs) sind getreideähnliche Pflanzen mit sehr kleinen Früchten. Sie stammen aus Mittel- und Südamerika, wo sie z.B. schon in den Inkakulturen eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere Amaranth findet man bei uns in letzter Zeit häufiger als Brotzutat und gepoppt in Müslimischungen.


    www.Ernaehrungsberatung.rlp.de