Birnen - Genuss mit zartem Schmelz

Sie tragen so wohlklingende Namen wie Clapps Liebling, Williams Christ oder Köstliche von Charneux und begeistern im Herbst wieder alle Liebhaber mild-aromatischer Genüsse. Hochsaison haben die leckeren Früchte von August bis Oktober. Frisch und direkt vom Erzeuger schmecken sie am besten.


Herkunft und Anbau

Die Birne ist eine uralte Obstart und schon seit 3500 v.Chr. nachgewiesen. Das Obst ist seit dem Altertum beliebt bei den Anhängern besonderer Gaumenfreuden: der römische Feldherr Lukullus z.B. schwärmte von ihnen und Ludwig der XIV gilt als leidenschaftlicher Birnenfan. Nach dem Apfel ist die Birne hierzulande die zweite bedeutende Kernobstart.
Früher wurden Birnbäumen sogar magische Kräfte zugesprochen. Ein Birnbaum vor dem Haus sollte vor bösen Geistern schützen.


Was bietet der Markt?

In Deutschland ist der kommerzielle Birnenanbau nicht sehr weit verbreitet und das Sortiment beschränkt sich auf wenige alte Sorten wie z.B. 'Williams Christbirne', 'Alexander Lukas' oder 'Conference'. Je nach Region oder Vermarktungsweg kommen noch 'Köstliche von Charneux, 'Vereinsdechant' oder 'Gute Luise' dazu. Alle diese Sorten sind uralt, sie stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Erst in jüngster Zeit hat sich die Züchtung, wenn auch nicht so intensiv wie mit dem Apfel, mit der Birne beschäftigt.
Die Hauptgründe sind unser für die meisten Birnensorten keineswegs optimales Klima, die kurze Genußreifezeit und die verhältnismäßig begrenzte Lagerfähigkeit. Nur etwa jede dritte bis vierte gekaufte Birne stammt aus heimischem Erwerbsanbau.
Die unterschiedlichen Züchtungen zeigen sich in Geschmack, Farbe, Festigkeit, Reifezeit und Verwendungsmöglichkeit variantenreich. Hierzulande sind vor allem die folgenden Sorten vertreten:

Die bauchige Alexander Lucas-Birne ist an ihrer matt glänzenden, meist braunroten Schale zu erkennen. Ihr Fruchtfleisch ist weiß und sehr saftig, hat aber leider keine besondere Würze. Sie verschwindet allmählich vom Markt.

Die Köstliche von Charneux-Birne mit ihren roten Bäckchen zeichnet sich durch viel Süße aus und schmeckt am besten roh.

Die Conference wurde im Jahre 1855 auf der "Birnenkonferenz" in Chiswick ausgezeichnet und kam auch so zu ihrem Namen. Sie duftet herrlich, ist besonders saftig und bei niedrigen Temperaturen auch lagerfähig.

Die Williamsbirne hat eine glatte gelblich-grüne Schale und schmeckt roh hervorragend, eignet sich aber auch gut zum Einmachen und für fruchtiges Gebäck. Aus dieser Sorte wird der berühmte Williamsbirnengeist hergestellt.

Concorde ist eine der Sorten, die im Gespräch sind. 'Concorde' ist 1977 in East-Malling in England durch eine Kreuzung von 'Conference' und 'Vereinsdechantsbirne' entstanden. Ihr Aussehen – flaschenförmig, glattschalig - kommt dem Verbraucherwunsch entgegen. Die Sorte lässt sich nach ersten Erkenntnissen gut lagern und ist wenig anfällig für Schorf, Krebs und Feuerbrand. Es wird vermutet, Concorde sei eine Birne der Zukunft.

Hauptlieferant der bekannten ‚Abate Fetel‘ ist Italien. Sie ist eine schmelzend saftige Birnenart mit mildem Aroma. Die flaschenförmige Frucht ist gelb-grün bis gelb.

Genuss ohne Reue

Reife Birnen sind ausgesprochen bekömmlich. Sie haben in etwa die gleiche Nährstoffzusammensetzung und den gleichen Kaloriengehalt wie Äpfel. Allerdings enthalten Birnen weniger Säure als Äpfel und schmecken süßer. Der Ballaststoffgehalt ist höher als bei Äpfeln. Eine Birne von ca. 150 g liefert bereits 1/6 der täglich gewünschten Ballaststoffmenge. Birnen werden bei Verdauungsproblemen empfohlen, denn sie helfen gegen Verstopfung.
Bei empfindlichen Menschen wird die Verdauung nicht nur “angekurbelt”, sondern der Obstgenuss führt zu Magen-Darm-Beschwerden. Das kann auf einer Unverträglichkeit (Malabsorption) der Fructose beruhen, die in Birnen reichlich vorhanden ist.
Hier weitere Informationen zu Fructose-Malabsorption.


Was steckt in der Birne?

je 100 g
1 Birne (ca. 150 g)
Energie
55 kcal
83 kcal
Eiweiß
0,5 g
0,75 g
Fett
0,3 g
0,45 g
Kohlenhydrate
12,4 g
18,6 g
Ballaststoffe
3,3 g
5 g
Kalium
128 mg
192 mg
Quelle: I. Elmadfa u.a.: Die große GU Nährwerttabelle 2018/19, Gräfe und Unzer Verlag GmbH , München 2017


Birnen eignen sich besonders gut für Obstfastentage, denn sie wirken aufgrund des Kaliumgehaltes entwässernd.
Aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe finden wir bei den Birnen in und direkt unter der Schale die sogenannten Flavonoide vor. Die Flavonoide stärken das Immunsystem und können der Arteriosklerose entgegenwirken. Birnen sollte man am besten mit Schale essen, denn beim Schälen würden sehr viele der wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. Allerdings muss man sie wie alles Obst vor dem Verzehr gut waschen.


Tipps für Einkauf, Lagerung, Zubereitung

Die Birnen werden hartreif geerntet und erlangen nach kurzer Lagerzeit ihre Genussreife. Allerdings ist die Lagerdauer auch begrenzt, nur einige spätreife Wintersorten halten unter optimalen Lagerbedingungen mehrere Monate. Am besten ist es, wenn die Birnen beim Kauf noch grün sind. Bei Zimmertemperatur reifen sie dann innerhalb von 2-3 Tagen nach. Daher empfiehlt es sich, kleine Gebinde zu bevorzugen und das Obst im Kühlschrank zu lagern.
Birnen sind sehr druckempfindlich und wollen bei Transport und Lagerung deshalb vorsichtig behandelt werden. Eingedrückte Stellen faulen sehr schnell; solche Birnen müssen direkt verwendet werden.
Von Bedeutung ist die Verwendung zur Herstellung von Nasskonserven (Dosen), Kompott und Dörrobst, sowie zum Brennen von sortenreinen Edelobstbränden.


Dessertfrucht für Feinschmecker

Wie fast alle Kernobstfrüchte lassen sich Birnen äußerst vielseitig verwenden. Ihr zartes Aroma passt zu den unterschiedlichsten Gerichten der süßen, aber auch der herzhaften Küche.
Birnen sind ein beliebtes Tafelobst für den Frischverzehr. Ob als Snack zwischendurch gegessen oder als Dessert zelebriert mit einem Stück kräftigem Käse – Birnen kann man immer essen. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte die Früchte leicht gedünstet essen, sie sind dann besser verträglich.
Sie eignen sich hervorragend zum Einmachen, als Kuchenbelag oder - zu Birnenmus verarbeitet - als Beilage zu Milchreis oder süßen Pfannkuchen. Birnen sind außerdem eine wunderbare Ergänzung zu Wildgerichten, Käsebroten oder Blattsalaten.


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