Gesundheitlicher Nutzen durch Phytosterine in Margarine & Co. | ||||||||||||||||||
Stand: 12/13/2006 | ||||||||||||||||||
Phytosterine (Pflanzensterine) werden seit einigen Jahren bestimmten Lebensmitteln gezielt zugesetzt, weil sie den Cholesterinspiegel senken und damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen verringern können. Vorreiter war erstmals im Juli 2000 eine von der EU zugelassene mit Phytosterinen angereicherte Margarine. Sind diese funktionellen Lebensmittel notwendig? Was können sie leisten? Im Folgenden finden Sie einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand. Übersicht Was sind Phytosterine? Wirkungen auf den Blutcholesterinspiegel Diätetische Lebensmittel mit Phytosterinen Sind Lebensmittel mit Phytosterinzusätzen notwendig? Quellen Was sind Phytosterine? Phytosterine (Phytosterole) sind cholesterinähnliche Verbindungen. Während Cholsterin nur in tierischen Organismen vorkommt, sind diese Stoffe ausschließlich in Pflanzen anzutreffen. Sie sind dort Bestandteile der Zellwände. Bekannt sind mehr als 40 verschiedene Vertreter dieser Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen. Die mengenmäßig wichtigsten Substanzen sind Beta-Sitosterin, Campesterin und Stigmasterin. Phytostanole sind gesättigte Abkömmlinge der Sterine, aus denen sie durch Hydrierung entstehen. Ein Beispiel ist das 5-Stigmastanol. Phytostanole wirken ähnlich wie die Phytosterine, kommen aber in wesentlich geringeren Mengen in Nahrungsmitteln vor. Der Begriff Phytosterine wird oft als Oberbegriff für die ungesättigten Phytosterine und die gesättigten Phytostanole verwendet. Phytosterine sind fettähnliche Verbindungen. Sie kommen vor allem in fetthaltigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Ölen, Nüssen, Samen oder Getreide vor. Fettarme Gemüse und Obstarten enthalten nur geringe Mengen. Gute Quellen sind Sonnenblumenkerne (534 mg Phytosterine/ 100 g), Sesamsaaten (714 mg/ 100 g) oder natives Sojaöl (494 mg/ 100 g). [Watzl, Leitzmann 2005, Seite 28] Tabelle: Gehalt pflanzlicher Sterine in Lebensmitteln [Watzl, Leitzmann 2005, Seite 29]
Wirkungen auf den Blutcholesterinspiegel Ausgenommen bei seltenen Stoffwechselstörungen werden Phytosterine nur zu einem sehr geringen Teil, etwa fünf bis zehn Prozent, resorbiert. Der überwiegende Teil wird direkt mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Die resorbierten Phytosterine gelangen mit dem Pfortaderblut zur Leber und von dort mit der Gallenflüssigkeit wieder zurück in den Darm. Im Darm behindern sie die Resorption des Nahrungscholesterins. Sie konkurrieren mit Cholesterin um die Transportmechanismen und senken so die Resorption von Cholesterin. Wenn weniger Cholesterin aus der Nahrung aufgenommen wird, kurbelt der Körper zwar die Cholesterin-Eigensynthese an, um das Defizit auszugleichen, dennoch sinkt der Blutcholesterinspiegel. Vor allem nimmt die Konzentration der LDL ("schlechtes" Cholesterin) ab, während die HDL ("gutes" Cholesterin) weitgehend unbeeinflusst bleiben. Die Aufnahme von zwei bis drei Gramm Phytosterinen am Tag senkt den Cholesterinspiegel um durchschnittlich zehn Prozent. Bis zu einer Menge von zwei Gramm Phytosterinen pro Tag steigt der Cholesterin senkende Effekt proportional der aufgenommenen Dosis. Tägliche Aufnahmen über drei Gramm führen zu keiner weiteren Verbesserung der Wirkung. Die Aufnahme an Phytosterinen über die normale Ernährung ist i.d.R. zu gering, um eine eindeutige Senkung des Cholesterinspiegels zu erzielen. Diätetische Lebensmittel mit Phytosterinen Pflanzensterine sind neuartige Lebensmittelzutaten und müssen nach den Bestimmungen der Novel-Food-Verordnung unter toxikologischen und ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten geprüft und zugelassen werden. So sind seit vielen Jahren spezielle, mit Phytosterinen angereicherte Margarinen und Milchprodukte (Joghurt, Magermilch, Schnittkäse) sowie ein Sonnenbllumenkernenbrot auf dem Markt. Zugelassen sind auch Sojagetränke, Salatsoßen, Mayonnaise und Gewürzsoßen. Eine zu hohe Aufnahme an zugesetzten Phytosterinen kann die Blutkonzentration an Beta-Carotin und fettlöslichen Vitaminen senken. Diese Nebenwirkung ist unerwünscht. Deshalb wird die zulässige Phytosterinmenge in der Genehmigung auf maximal drei Gramm je Tag beschränkt, verteilt auf eine oder drei Portionen je Tag. Übersicht: Phytosterinangereicherte Lebensmittel, Beispiele Portionen pro Tag:
Die Angabe bestimmter Informationen und Hinweise auf dem Etikett ist vorgeschrieben:
Auch chronisch Kranke und Menschen mit der seltenen Stoffwechselkrankheit Phytosterinämie (Phytosterine werden verstärkt resorbiert) sollten diese Lebensmittel nicht verzehren. In Deutschland gelten die Produkte mit einem Zusatz von Phytosterinen und Phytostanolen i.d.R. als diätetische Lebensmittel. Eine Aussage "tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei" ist zulässig, sofern die Verbraucher informiert werden, dass mindestens 0,8 g Phytosterine am Tag notwendig sind, damit sich die cholesterinspiegelsenkende Wirkung einstellt. Sind Lebensmittel mit Phytosterinzusätzen notwendig? Lebensmittel mit Phytosterinen werden für Menschen mit nachweislich zu hohem Cholesterinspiegel empfohlen. Sie können eine Alternative oder Ergänzung zu Lipidsenkern sein und ihr Verzehr sollte mit dem Arzt besprochen werden. Betroffene sollten auf jeden Fall darauf achten, dass die empfohlene Tagesmenge nicht durch den Verzehr mehrerer angereicherter Lebensmittel überschritten wird. Für Personen mit normalem Cholesterinspiegel sind mit Phytosterinen angereicherte Lebensmittel überflüssig, bei den oben angesprochenen Personengruppen sogar kontraindiziert. Hinzu kommt, dass die Produkte vergleichsweise teuer sind. Ihr Preis ist meist doppelt bis viermal so hoch wie der des "normalen" Lebensmittels. Unabhängig vom Verzehr phytosterinangereicherter Lebensmittel beeinflussen Ernährungsfaktoren und Bewegung den Cholesterinspiegel. Diese Empfehlungen gelten für Alltag:
Gesund essen - genießen - bewegen! Machen Sie dies zu Ihrem Motto. Quellen und weiterführende Informationen
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