Die Erdnuss – Interessantes rund um die Nuss, die keine Nuss ist

Stand: 12/16/2013
Erdnüsse in der Schale fehlen auf fast keinem Weihnachtsteller. Sie sind auch gerne Bastelmaterial für Nikoläuse und Weihnachtsmänner. Im Gegensatz zu den üblichen gesalzenen Erdnusskernen, die als Konserve ganzjährig angeboten werden, sind die Erdnüsse in der Schale in der Regel von Oktober bis Dezember im Handel.


Botanik

Ist die Erdnuss eine Nuss?
Diese Frage kann mit „Ja“ und mit „Nein“ beantwortet werden.
Botanisch gehört die Erdnuss (Arachis hypogaea) wie Bohne und Erbse zu den Hülsenfrüchten, den Leguminosen. Auf diese Zugehörigkeit weist der englische Name „peanut" = „Erbsennuss" hin. Anders als bei ihren Verwandten bleibt die Hülse bei der Erdnuss jedoch geschlossen. Damit ist sie morphologisch eine Nuss.
Bei Nussfrüchten sind die äußeren Schichten der Frucht (Perikarp) zu einer festen Schale verholzt, die den Samen einschließt. Echte Nüsse sind beispielsweise Haselnuss und Walnuss.
Erdnusspflanzen sind einjährige, 20 bis 70 cm hohe krautig wachsende Pflanzen.
Nach der Befruchtung der Blüten biegen sich die Blütenstiele nach unten und bohren den Fruchtknoten fünf bis acht Zentimeter tief in die Erde. In der Erde entwickelt sich die Hülse mit meist zwei Samen – deshalb „Erd“nuss. Erdnüsse werden nicht gepflückt, sondern ausgegraben.


Kleine Warenkunde

Die ursprüngliche Heimat der Erdnuss sind die Anden Südamerikas. Die ältesten Funde aus Peru wurden auf ein Alter von 7.600 Jahren datiert. Auch in Brasilien wurde die Erdnuss bereits vor 2.000 Jahren angebaut. Über den Sklavenhandel gelangte die Erdnuss dann von Südamerika nach Afrika und fand auch Verbreitung im südostasiatischen Raum. Seit dem 19. Jahrhundert wird sie auch in einzelnen warmen Regionen Europas kultiviert. Der Anbau ist jedoch von untergeordneter Bedeutung.

Inzwischen hat die Erdnuss weltweit eine große Bedeutung als Ölfrucht (Erdnussöl). Zu den Hauptanbaugebieten gehören Sudan, Brasilien, Senegal, Argentinien und allen voran die USA. Allein diese fünf Länder machen über 70% des weltweiten Exportes aus.
Die Erdnuss wird auch in Indien und China in relativ großen Mengen produziert. Jedoch wird der Ertrag dort genutzt, um den inländischen Bedarf zu decken. 90% der in Indien produzierten Nüsse zum Beispiel werden für die Ölproduktion eingesetzt.

Auch Erdnüsse in der Schale sind geröstet. Das dient dazu, die Bitterstoffe zu unterdrücken und das natürliche Erdnuss-Aroma zu unterstützen. Lose rohe Ware gibt es eigentlich nur als Tierfutter in Zooläden. In diesem Zustand schmecken sie leicht nach Bohnen.


Nährwert und Verwendung

Ähnlich wie Nüsse enthalten Erdnüsse relativ viel Fett, rund 50 Prozent. Das macht sie zu einer kalorienreichen Knabberei.
Die Fettsäurezusammensetzung des Erdnussöls variiert je nach Anbaugebiet. Ein bis zwei Drittel der Fettsäuren sind einfach ungesättigt (Ölsäure), der Gehalt an zweifach ungesättigten Fettsäuren (Linolsäure) liegt zwischen 12 und 43 Prozent. Omega-3-Fettsäuren sind weniger als ein Prozent im Erdnussöl enthalten. Erdnussöl ist hitzestabil. Kalt gepresstes Öl kann bis 160 °C, raffiniertes Erdnussöl bis 230 °C erhitzt werden. Es kann gut zum Braten und Grillen oder in der asiatischen Küche für Wok-Gerichte verwendet werden. Sein Geschmack ist leicht nussig.

Wie andere Hülsenfrüchte sind Erdnüsse eiweißreich. Sie enthalten 26 Gramm Eiweiß je 100 Gramm. Für Vegetarier sind Erdnüsse als pflanzliche Eiweißquelle gut geeignet, Gemüse- und Getreidegerichte aufzuwerten.

Erdnussbutter ist ein Brotaufstrich aus gemahlenen Erdnüssen. In Europa finden sich auch Bezeichnungen wie Erdnussmus, -creme oder –mark. Die Erdnussbutter ist besonders beliebt in den USA und muss nach dortigem Recht mindestens 90 Prozent Erdnussanteil enthalten. Außerdem werden ihr pflanzliche Öle als Stabilisatoren sowie Salz, Zucker und Gewürze als Geschmackskomponenten zugegeben.
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Panaden auf der Basis von Erdnüssen sorgen für Abwechslung bei Geflügel- oder Fischgerichten. In der asiatischen Küche sind Erdnüsse sehr beliebt und kommen ganz zum Einsatz oder werden zu Pasten verarbeitet.


Quellen


ernaehrungsberatung@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de