Der Rote Weinbergpfirsich – eine besondere Frucht der Mosel

Der Rote Weinbergpfirsich ist eine typische Frucht des mediterranen Weinbauklimas. Er wurde von den Römern zusammen mit den Rebstöcken ins Moseltal gebracht und hat bis heute Tradition im Weinanbaugebiet Mosel.

rosa Blueten Weinbergspfirsich © DLR MoselDer Baum blüht bereits im April, wenn manchmal noch Fröste drohen. Die Pfirsichblütezeit wird heute touristisch mit interessanten Angeboten genutzt. Eine Pfirsich-Plantage ist mit ihren leuchtend altrosa Blüten weithin zu sehen und Wanderer auf den Höhenwegen der Mosel können einmalige Eindrücke erleben. So steht der Rote Weinbergpfirsich in dem Moselort Ernst zur Blütezeit im Mittelpunkt des Pfirsichblütenfestes. Eine weitere Attraktion ist der Weinbergpfirsichmarkt, der jährlich im Herbst in Cochem durchgeführt wird. In den Cafés und Gastronomiebetrieben bereichert die Produktpalette des Roten Weinbergpfirsichs das regionale Angebot.

In früheren Jahren war der Rote Weinbergpfirsich ein typischer Baum des Grüngürtels, welcher jedes Moseldorf umgab. Der Baum liebt einen tiefgründigen Boden, der ausreichend mit Wasser versorgt ist. Deshalb findet man diesen kleinwüchsigen Baum selten in größeren Höhen.
Die Vermehrung des Weinbergpfirsichs erfolgte in früheren Jahren über den Stein als sogenannte Sämlingsvermehrung. Heute werden die Bäume meistens vegetativ über Edelreiser vermehrt.

Weinbergspfirsich aufgeschnitten© DLR MoselDas charakteristische des Weinbergpfirsichs der Mosel ist die rote Farbe. Die Fruchtfarbe variiert normalerweise von hell bis dunkelrot. Gewünscht ist eine einheitliche tiefrote Fruchtfleischfarbe. Diese ist ein wesentlicher Indikator für die Qualität der Früchte. Je kräftiger die Farbe, desto beliebter ist die Ware beim Kunden.
Je besser die Wasser- und Nährstoffversorgung ist, desto größer und saftiger werden die Früchte.
Weinbergpfirsiche werden nach und nach je nach Reifegrad geerntet, meist in zwei bis drei Etappen. Wie alle Pfirsiche sind die Früchte nicht lange lagerfähig und müssen daher schnell gegessen oder verarbeitet werden.

Die rote Farbe ist nicht nur ein optischer Vorteil. Sie ist auch ein Zeichen für einen hohen Gehalt an Polyphenolen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe mit einem hohen antioxidativen Potential. Sie inaktivieren „freie Radikale“ und beugen so Krebserkrankungen vor, hemmen das Wachstum von Mikroorganismen und schützen Herz und Kreislauf.

Wegen ihres etwas herben Geschmacks werden die Früchte allerdings selten roh verzehrt. Traditionell zeigen sie konserviert ihre Vorzüge, so z. B. als Fruchtaufstrich, als Kompott zu Eis und Cremes, als Kuchenbelag oder in Form von Likören und Obstbränden. Eingelegte Früchte oder Fruchtmus sind auf Grund des einzigartigen Geschmacks und der ansprechenden roten Farbe nicht nur zu süßen Speisen, sondern auch als Grundlage für Chutneys und als Fleischbeigabe beliebt.

Hier ein Überblick über die typischen Konservierungsarten für den Roten Weinbergpfirsich:


Einkochen
  • als halbe, geschälte Früchte (mit oder ohne Zucker) für Kuchenbeläge, zum Eis, zu Fleischgerichten
  • als Mus für Desserts oder als Zutat zu Soßen und Chutneys


Einfrieren
  • als halbe Früchte (mit oder ohne Zuckerlösung)
  • als Mus – bedarfsgerecht in Dosen oder Eiswürfelbehältern gefrieren lassen und dann in Beutel oder Dosen einpacken


Fruchtaufstrich
(unterschiedliche Zuckeranteile sind möglich)
Hier brauchen die Früchte nur entkernt zu werden. Die Schale wird mit verarbeitet, dadurch wird der Geschmack positiv verstärkt. Je nach Wunsch kann der Fruchtaufstrich mit Zimt, Nelken oder Sternanis gewürzt werden.


Rumtopf
  • geschälte und in Stücke geschnittene Früchte in Rum oder Weinbrand eingelegt als Beilage für Süßspeisen.


Guten Appetit
Chutney vom roten Weinbergpfirsich
Quarkcreme mit Weinbergpfirsich


Weitere Informationen
Roter Weinbergpfirsich - Botanische Zuordnung, Herkunft, Verbreitung
Heike Raab: Rund um den Weinbergspfirsich - Kochen und Backen mit der Moselfrucht (16,90 Euro), zu bestellen unter Tel.: 02671/603838


Hannelore.Jacobi@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung