Die Süßkartoffel

Stand: 11/16/2015
Jeder hat schon von ihr gehört, doch vielen fehlt die Inspiration, die süße Knolle zu verwenden. Viele fragen sich, mit welcher Würze man sie zubereitet und welche Beilage dazu passt. Dabei kann die Süßkartoffel, genau wie die nicht mit ihr verwandte Kartoffel, sehr vielseitig und leicht verarbeitet werden.


Herkunft und Anbau

Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas), auch Batate genannt, stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, wo sie heute, wie in fast allen wärmeren Ländern der Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen der Welt, angebaut wird. Sie wurde wie die Kartoffel im 16. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Ihr Anbau konnte sich jedoch bei uns nicht durchsetzen.

Die Süßkartoffel ist, obwohl das der Name suggeriert, nicht mit der allseits bekannten Kartoffel verwandt. Die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs, wohingegen die Süßkartoffel zu den Windengewächsen (Convolvulaceae) gehört. Häufig wird die Süßkartoffel mit dem Knollengewächs Topinambur verwechselt, mit dem sie ebenfalls keinerlei botanische Verwandtschaft verbindet.

Von der krautigen Pflanze werden vor allem die unterirdisch wachsenden Speicherwurzeln, aber auch die Laubblätter als Nahrungsmittel verwendet. Die Pflanze an sich ist eine Kletterpflanze und wird zum Teil auch als Berankung von Gärten oder Häusern verwendet.

Die Sortenvielfalt dieser Wurzelknollen ist groß. Von weißem, hellgelbem bis tief orange gefärbtem Fruchtfleisch mit heller, braun-roter bis tiefvioletter Schale ist alles vertreten. Die Süßkartoffelgröße variiert ebenfalls von nahezu kugelrund bis hin zu lang gezogen und spindelförmig (meist spitz zulaufend). Sie kann bis zu 30 cm lang werden. Somit schwankt auch das Gewicht zwischen 100 Gramm und mehreren Kilogramm.

Süßkartoffeln werden ganzjährig angebaut und vermarktet. Die Hauptangebotszeit in Deutschland sind die Sommermonate. Weltweit werden jährlich ca. 100 Mio. Tonnen Süßkartoffeln angebaut, der größte Produzent ist mit nahezu 90 % China. Bedeutendste Importländer für Deutschland sind Brasilien und Israel. Aber auch in Europa gibt es Batate-Anbaugebiete, z.B. in Italien, Spanien und Portugal.


Inhaltsstoffe

Die Süßkartoffel hat einen süßlichen, nussigen Geschmack, der unter anderem auf einen relativ hohen Zuckeranteil zurückzuführen ist. Zusätzlich zum Zucker beinhaltet die Pflanze einen hohen Anteil an Stärke, welche auch für die Süßkartoffelstärkeproduktion verwendet wird.
Die Knolle hat insgesamt einen hohen Nährwert. Im Vergleich zur Speisekartoffel ist sie reich an Ballaststoffen, β-Carotin, den Vitaminen E und C sowie an Eisen. Ein Nährstoffvergleich zwischen beiden Knollen ist natürlich immer auch von der Zubereitung abhängig.


Inhaltsstoffe
Süßkartoffel
Kartoffel
Energie
108 kcal
68 kcal
Eiweiß
1,6 g
2 g
Fett
0,6 g
0,1 g
Kohlenhydrate
24 g
15 g
Ballaststoffe
3,1 g
2,1 g
Wasser
69 g
78 g
Vit. A (Ret.-Ä.)
1,3 mg
1 µg
Vitamin C
30 mg
17 mg
Vitamin E
4,6 mg
0,05 mg
Eisen
0,8 mg
0,4 mg
Quelle: Prof. Dr. I. Elmadfa u.a.: Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle 2014//15, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2014


Verwendung

Die Batate kann wie normale Kartoffeln im kühlen, dunklen und trockenen Kellerraum aufbewahrt werden, ist aber mit nur etwa zwei bis drei Monaten nicht so lange lagerfähig wie Speisekartoffeln.

Süßkartoffeln sind in den süd- und mittelamerikanischen Ländern und in Afrika ein Hauptnahrungsmittel, da sie dort ähnlich den anderen anspruchslosen Knollengewächsen wie Topinambur und Maniok mit einfachen Mitteln angebaut werden können. Die Süßkartoffel hat sogar den Vorzug, dass auch ihre Blätter und Sprossen zum Verzehr geeignet sind. In China und Korea werden beispielsweise alle Teile der Süßkartoffelpflanze als Nahrungsmittel verwertet: Aus dem Kraut wird eine spinatähnliche Beilage gekocht, der Saft der Süßkartoffeln dient als Grundlage für einen bestimmten Schnaps und die Süßkartoffelstärke wird in der Produktion von Glasnudeln eingesetzt. In vielen Ländern werden Bestandteile der Batate auch traditionsgemäß als Viehfutter verwendet.

Bataten liegen hierzulande im aktuellen Trend, neue beziehungsweise alte, aber weitgehend unbekannte Lebensmittel zu entdecken und mit diesen zu experimentieren.

Da die Süßkartoffel auch roh verzehrt werden kann, bietet sich eine vielseitige Verwendung an. Roh schmeckt die Knolle ähnlich wie Karotten, nur etwas kräftiger, nussiger und ein wenig mehlig. So kann sie z.B. auch als Gemüsezutat in Salaten verwendet werden.
In der warmen Küche kann die Süßkartoffel ähnlich wie ein Kürbis verwendet werden. Eine übliche Zubereitungsform geht ganz einfach: Batate waschen, schälen, mit der Gabel mehrfach einstechen, mit Öl einpinseln und im Backofen backen. Auch mit Schale kann die Batate im Backofen gegart werden. Die gebackenen Süßkartoffeln können in Form von Wedges direkt als Beilagen fungieren, können aber auch püriert oder in einer Auflaufform nochmals überbacken werden. Die Garzeit ist mit etwa 15-18 Minuten ca. ein Drittel kürzer als bei Kartoffeln.

Der süße Geschmack der Batate ist für Mitteleuropäer eventuell ungewohnt und exotisch. Süßkartoffelgerichte wie z.B. Suppen harmonieren leicht gesalzen mit Zutaten wie Ingwer, Pfeffer, Curry und Kräutern wie Rosmarin, Oregano oder Thymian. In Pfannengerichten und Aufläufen passen zu Süßkartoffeln Gemüsearten wie Zwiebel, Fenchel, Karotten, Paprika und würzige Soßen bzw. würzige Käsesorten zum Überbacken. Süßkartoffeln ergeben auch eine exotische Sättigungsbeilage zu Fleischgerichten, z.B. Wildfleisch oder zu einfachen Quarkdips.
In den Vereinigten Staaten ist die Süßkartoffel in gebackener Form fester Bestandteil des typischen Thanksgiving-Festes als Beilage zu Truthahn.

Man kann die Batate darüber hinaus auch gut in süßen Speisen einsetzen, so z.B. fein geraspelt in Kuchenteigen, ähnlich einem Karotten- oder Kürbiskuchen.


Fazit

Die Süßkartoffel ist es auf jeden Fall Wert, einmal ausprobiert zu werden. Der Preis liegt im Schnitt bei zwei bis vier Euro pro Kilogramm. Das nährstoffreiche Gemüse lässt sich einfach zubereiten. Das Schälen und Schneiden geht leicht von der Hand und die Garzeit ist kurz, so dass auch die Gesamtzubereitungszeit eines Süßkartoffelgerichts von kurzer Dauer ist.


Quellen und weiterführende Informationen


Annette.Conrad@dlr.rlp.de     www.fze.rlp.de/ernaehrungsberatung