Ergebnisse Grassilagen 1. Schnitt 2022:
Energiegehalte okay, Proteingehalte wieder sehr niedrig!

Stand: 07/21/2022
Bis zum 21.07.2022 wurden von der LUFA in Speyer 164 Grassilagen aus Rheinland-Pfalz analysiert, davon 114 aus Mitgliedsbetrieben des FPR Eifel.
Mit durchschnittlich 6,4 MJ NEL (RLP und FPR Eifel) wurde das Ergebnis von 2021 übertroffen. 6,4 MJ NEL sind eine gute Basis für eine erfolgreiche Milchviehfütterung. Dabei sind früh gemähte Silagen tendenziell energie- und proteinreicher als später gemähte Silagen.

Probenahme
Bild: Probenziehen am Fahrsilo für die Analyse der Grassilage. Foto: © DLR


Die Rohproteingehalte (XP) liegen mit Ø 135 g/kg TM im landesweiten Schnitt bzw. mit Ø 137 g/kg TM im Schnitt des FPR Eifel nur knapp über dem Vorjahresergebnis (127 bzw. 133 g/kg TM). Da die Erntemengen in diesem Jahr eher durchschnittlich ausfielen, kann nicht von einem Verdünnungseffekt gesprochen werden. Viele dürften aufgrund der stark gestiegenen Düngerpreise seit Herbst letzten Jahres an der Düngung gespart haben. In der Konsequenz muss jetzt auf vielen Betrieben teures Eiweißfutter zugekauft werden.

Die Rohfasergehalte bewegen sich mit Ø 254 g/kg TM (Eifel: 254 g/kg TM) leicht außerhalb des Zielkorridors von 230 – 250 g/kg TM). Dies sollte aber kein Problem in der Fütterung darstellen.

Die Rohaschegehalte (XA) sind mit 84 g/kg TM (Ø RLP) bzw. 81 g/kg TM (Ø FPR Eifel) erfreulich niedrig und damit im gewünschten Bereich. Weniger als 10 % der Proben überschreiten den Zielwert von 100 g/kg TM. Damit solle das Risiko von Fehlgärungen überschaubar bleiben.

Die Restzuckergehalte (XZ) sind mit Ø 84 g/kg TM (Eifel Ø 83 g/kg TM) sehr hoch (Zielwert< 80 g). Fast ein Drittel der Silagen enthält mehr als 100 g Restzucker. Besonders trockene Silagen mit mehr als 40 % TM sind sehr zuckerreich. Zuckerreiche, trockene Silagen neigen schneller zu Nacherwärmung als zuckerarme Silagen.

Der pH-Wert ist neben dem Restzucker- und dem Trockenmassegehalt ein gutes Indiz für das Risiko einer Nacherwärmung. Hohe Restzuckergehalte sind meist darauf zurück zu führen, dass der Zucker nicht oder nur zu einem geringen Anteil in Milchsäure umgewandelt wurde. Milchsäure wiederum senkt den pH-Wert und stabilisiert die Silage. Ein hoher pH-Wert ist daher ein Indiz für eine unzureichende oder noch nicht abgeschlossene Vergärung. Solche Silagen sollen, wenn möglich, erst im Herbst oder Winter verfüttert werden. Bei 30 % der Silagen war der pH-Wert zum Zeitpunkt der Probenziehung noch zu hoch.

Wenn Sie Fragen zu Ihrer Silage oder zu deren Einsatz in der Fütterung wenden Sie sich an die jeweiligen Fütterungsspezialisten an ihrem DLR.

Eine Liste der Ansprechpersonen finden Sie im Fachportal Tierhaltung Rheinland-Pfalz in der Navigation > Service > Ansprechpersonen.

Tabelle: Grassilageergebnisse 1. Schnitt 2022 der Futtermittelprüfringe Rheinland-Pfalz



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