Wie Kühe die Welt sehen!

Stand: 05/05/2025
Die Schülerinnen und Schüler der Fachstufe 2 konnten am 14. März an einem Seminar zum Thema Sinneswahrnehmung beim Rind teilnehmen. Das Seminar wurde vom Netzwerk Fokus Tierwohl gemeinsam mit dem DLR Eifel durchgeführt und von Christine Thielen, Lehrerin am DLR Eifel, organisiert.
In einem theoretischen Teil am Vormittag stellte Benito Weise von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die natürlichen Verhaltensweisen und die Sinneswahrnehmung beim Rind vor. Um das Verhalten von Tieren in bestimmten Situationen einordnen zu können, ist es wichtig, die Besonderheiten des Hör-, Geruchs- und Sehsinn beim Rind zu verstehen. Rinder hören in hohen Frequenzbereichen wesentlich besser als der Mensch. Gerade wenn es darum geht, Rinder an neue Situationen zu gewöhnen, können sich Geräuschquellen in einer ungewohnten Haltungsumgebung negativ auswirken und zusätzlichen Stress verursachen. Es ist daher wichtig, im Stall potentiell störende Geräuschquellen zu identifizieren und ggf. zu beseitigen.
Das weite Sehfeld (330°) des Rindes führt dazu, dass seitlich nur unscharf gesehen wird und das Rind nur stirnseitig (30°) scharf sehen kann. Die schlechte Tiefenwahrnehmung und das schlechte Einschätzen von Entfernungen sollte beim Umgang mit den Tieren berücksichtigt werden. Veränderungen in der Beleuchtungsintensität können massive Probleme bereiten, weil das Auge der Rinder fünf bis sechs Mal länger benötigt, um sich an wechselnde Lichtverhältnisse anzupassen. Es werden zwar nur zwei Farben, aber dafür Kontraste und Reflektionen stärker wahrgenommen. Durch eine erhöhte Einzelbildwahrnehmung (50-60 Bilder je Sekunde) können die Rinder die Beleuchtung im Stall als Flackerlicht wahrnehmen, für das menschliche Auge nicht erkennbar. Die Beleuchtung im Stall kann mit einem Leuchtmitteltester auf Lichtflakern kontrolliert werden.

Dass es wichtig ist es, all diese Aspekte auch bei der Stallplanung zu berücksichtigen, machte der Referent anhand zahlreicher Beispiele am Ende seines Vortrags deutlich.

Der Praxisteil am Nachmittag fand auf dem Betrieb Kemen in Schleid statt. Hier hatten alle Seminarteilnehmer die Möglichkeit die VR-Brille auszuprobieren und die „Welt“ aus Sicht der Kuh zu sehen. Was sieht die Kuh, wenn sie in den Melkstand oder den Klauenstand geht oder sich im Stall auf den Laufgängen bewegt? Das konnten die Schüler an diesem Nachmittag ausprobieren bzw. erleben.
Die VR Brille wurde von LBZ Echem in Kooperation mit Fachfirmen entwickelt. Der Referent Benito Weise war daran maßgeblich beteiligt. Die Brille ermöglich eine Simulation des Sichtfeldes der Kuh. Anders als beim Menschen hat die Kuh eine sehr weites Sichtfeld
(330° Rundumsicht), aber nur mit 30° scharfen Sehen im Frontbereich. Dadurch lassen sich Entfernungen und Abstände schwieriger einschätzen. Weiterhin hat die Kuh eine erhöhte Adaptionsdauer bei Änderung der Helligkeit, das wurde beim Stallrundgang mit der VR-Brille allen Teilnehmern deutlich und erklärt so auch das Verhalten der Tiere. In einem waren sich alle Teilnehmer am Ende der Veranstaltung einig, sie haben niemals gedacht das die Kühe ihre Umwelt so wahrnehmen.

Die Veranstaltung fand großes Interesse bei verschiedenen Medienvertretern. Das war auch eine neue und aufregende Erfahrung für einige Schüler/innen: ein Interview für die Zeitung oder das Radio.
Vielen Dank an die Familie Kemen, an den Referenten Benito Weise und das Netzwerk Fokus Tierwohl für die sehr informative Veranstaltung.


Foto: Wie nimmt die Kuh ihre Umgebung im Stall wahr?


Foto: Der Klauenstand „fühlt“ sich ganz schön eng an, auch wenn es nicht so aussieht.


Foto: Auch im Melkstand sind die Abstände ganz anders wahrzunehmen.


Foto: Der Gang in den Tiertransporter – hier benötigt der Betrachter Zeit, um sich an den anderen Untergrund und die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.

Fotos: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel

Bericht: Christine Thielen und Andrea Höller, DLR EifelDie Schülerinnen und Schüler der Fachstufe 2 konnten am 14. März an einem Seminar zum Thema Sinneswahrnehmung beim Rind teilnehmen. Das Seminar wurde vom Netzwerk Fokus Tierwohl gemeinsam mit dem DLR Eifel durchgeführt und von Christine Thielen, Lehrerin am DLR Eifel, organisiert.

In einem theoretischen Teil am Vormittag stellte Benito Weise von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die natürlichen Verhaltensweisen und die Sinneswahrnehmung beim Rind vor. Um das Verhalten von Tieren in bestimmten Situationen einordnen zu können, ist es wichtig, die Besonderheiten des Hör-, Geruchs- und Sehsinn beim Rind zu verstehen. Rinder hören in hohen Frequenzbereichen wesentlich besser als der Mensch. Gerade wenn es darum geht, Rinder an neue Situationen zu gewöhnen, können sich Geräuschquellen in einer ungewohnten Haltungsumgebung negativ auswirken und zusätzlichen Stress verursachen. Es ist daher wichtig, im Stall potentiell störende Geräuschquellen zu identifizieren und ggf. zu beseitigen.
Das weite Sehfeld (330°) des Rindes führt dazu, dass seitlich nur unscharf gesehen wird und das Rind nur stirnseitig (30°) scharf sehen kann. Die schlechte Tiefenwahrnehmung und das schlechte Einschätzen von Entfernungen sollte beim Umgang mit den Tieren berücksichtigt werden. Veränderungen in der Beleuchtungsintensität können massive Probleme bereiten, weil das Auge der Rinder fünf bis sechs Mal länger benötigt, um sich an wechselnde Lichtverhältnisse anzupassen. Es werden zwar nur zwei Farben, aber dafür Kontraste und Reflektionen stärker wahrgenommen. Durch eine erhöhte Einzelbildwahrnehmung (50-60 Bilder je Sekunde) können die Rinder die Beleuchtung im Stall als Flackerlicht wahrnehmen, für das menschliche Auge nicht erkennbar. Die Beleuchtung im Stall kann mit einem Leuchtmitteltester auf Lichtflakern kontrolliert werden.

Dass es wichtig ist, all diese Aspekte auch bei der Stallplanung zu berücksichtigen, machte der Referent anhand zahlreicher Beispiele am Ende seines Vortrags deutlich.

Der Praxisteil am Nachmittag fand auf dem Betrieb Kemen in Schleid statt. Hier hatten alle Seminarteilnehmer die Möglichkeit die VR-Brille auszuprobieren und die „Welt“ aus Sicht der Kuh zu sehen. Was sieht die Kuh, wenn sie in den Melkstand oder den Klauenstand geht oder sich im Stall auf den Laufgängen bewegt? Das konnten die Schüler an diesem Nachmittag ausprobieren bzw. erleben.
Die VR Brille wurde von LBZ Echem in Kooperation mit Fachfirmen entwickelt. Der Referent Benito Weise war daran maßgeblich beteiligt. Die Brille ermöglich eine Simulation des Sichtfeldes der Kuh. Anders als beim Menschen hat die Kuh eine sehr weites Sichtfeld
(330° Rundumsicht), aber nur mit 30° scharfen Sehen im Frontbereich. Dadurch lassen sich Entfernungen und Abstände schwieriger einschätzen. Weiterhin hat die Kuh eine erhöhte Adaptionsdauer bei Änderung der Helligkeit, das wurde beim Stallrundgang mit der VR-Brille allen Teilnehmern deutlich und erklärt so auch das Verhalten der Tiere. In einem waren sich alle Teilnehmer am Ende der Veranstaltung einig, sie haben niemals gedacht das die Kühe ihre Umwelt so wahrnehmen.

Die Veranstaltung fand großes Interesse bei verschiedenen Medienvertretern. Das war auch eine neue und aufregende Erfahrung für einige Schüler/innen: ein Interview für die Zeitung oder das Radio.
Vielen Dank an die Familie Kemen, an den Referenten Benito Weise und das Netzwerk Fokus Tierwohl für die sehr informative Veranstaltung.


Foto: Der Klauenstand „fühlt“ sich ganz schön eng an, auch wenn es nicht so aussieht.

Die Schülerinnen und Schüler der Fachstufe 2 konnten am 14. März an einem Seminar zum Thema Sinneswahrnehmung beim Rind teilnehmen. Das Seminar wurde vom Netzwerk Fokus Tierwohl gemeinsam mit dem DLR Eifel durchgeführt und von Christine Thielen, Lehrerin am DLR Eifel, organisiert.
In einem theoretischen Teil am Vormittag stellte Benito Weise von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die natürlichen Verhaltensweisen und die Sinneswahrnehmung beim Rind vor. Um das Verhalten von Tieren in bestimmten Situationen einordnen zu können, ist es wichtig, die Besonderheiten des Hör-, Geruchs- und Sehsinn beim Rind zu verstehen. Rinder hören in hohen Frequenzbereichen wesentlich besser als der Mensch. Gerade wenn es darum geht, Rinder an neue Situationen zu gewöhnen, können sich Geräuschquellen in einer ungewohnten Haltungsumgebung negativ auswirken und zusätzlichen Stress verursachen. Es ist daher wichtig, im Stall potentiell störende Geräuschquellen zu identifizieren und ggf. zu beseitigen.
Das weite Sehfeld (330°) des Rindes führt dazu, dass seitlich nur unscharf gesehen wird und das Rind nur stirnseitig (30°) scharf sehen kann. Die schlechte Tiefenwahrnehmung und das schlechte Einschätzen von Entfernungen sollte beim Umgang mit den Tieren berücksichtigt werden. Veränderungen in der Beleuchtungsintensität können massive Probleme bereiten, weil das Auge der Rinder fünf bis sechs Mal länger benötigt, um sich an wechselnde Lichtverhältnisse anzupassen. Es werden zwar nur zwei Farben, aber dafür Kontraste und Reflektionen stärker wahrgenommen. Durch eine erhöhte Einzelbildwahrnehmung (50-60 Bilder je Sekunde) können die Rinder die Beleuchtung im Stall als Flackerlicht wahrnehmen, für das menschliche Auge nicht erkennbar. Die Beleuchtung im Stall kann mit einem Leuchtmitteltester auf Lichtflakern kontrolliert werden.

Dass es wichtig ist, all diese Aspekte auch bei der Stallplanung zu berücksichtigen, machte der Referent anhand zahlreicher Beispiele am Ende seines Vortrags deutlich.

Der Praxisteil am Nachmittag fand auf dem Betrieb Kemen in Schleid statt. Hier hatten alle Seminarteilnehmer die Möglichkeit die VR-Brille auszuprobieren und die „Welt“ aus Sicht der Kuh zu sehen. Was sieht die Kuh, wenn sie in den Melkstand oder den Klauenstand geht oder sich im Stall auf den Laufgängen bewegt? Das konnten die Schüler an diesem Nachmittag ausprobieren bzw. erleben.
Die VR Brille wurde von LBZ Echem in Kooperation mit Fachfirmen entwickelt. Der Referent Benito Weise war daran maßgeblich beteiligt. Die Brille ermöglich eine Simulation des Sichtfeldes der Kuh. Anders als beim Menschen hat die Kuh eine sehr weites Sichtfeld
(330° Rundumsicht), aber nur mit 30° scharfen Sehen im Frontbereich. Dadurch lassen sich Entfernungen und Abstände schwieriger einschätzen. Weiterhin hat die Kuh eine erhöhte Adaptionsdauer bei Änderung der Helligkeit, das wurde beim Stallrundgang mit der VR-Brille allen Teilnehmern deutlich und erklärt so auch das Verhalten der Tiere. In einem waren sich alle Teilnehmer am Ende der Veranstaltung einig, sie haben niemals gedacht das die Kühe ihre Umwelt so wahrnehmen.

Die Veranstaltung fand großes Interesse bei verschiedenen Medienvertretern. Das war auch eine neue und aufregende Erfahrung für einige Schüler/innen: ein Interview für die Zeitung oder das Radio.
Vielen Dank an die Familie Kemen, an den Referenten Benito Weise und das Netzwerk Fokus Tierwohl für die sehr informative Veranstaltung.


Foto: Der Gang in den Tiertransporter – hier benötigt der Betrachter Zeit, um sich an den anderen Untergrund und die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.

Fotos: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel

Bericht: Christine Thielen und Andrea Höller, DLR Eifel



Christine.Thielen@dlr.rlp.de     www.DLR-Eifel.rlp.de