Für die Auswertung der diesjährigen Grassilagequalitäten in Rheinland-Pfalz (RLP) lagen 268 Silagen vom 1. und 57 Silagen vom 2. Schnitt vor (Stand 06.08.2024). Deutlich weniger als in den Vorjahren. Viele Betriebe konnten erst relativ spät den ersten Schnitt ernten.
Die ersten Silagen wurden wie im Vorjahr bereits Ende April geerntet. In der ersten Maiwoche waren die Erntebedingungen noch gut. Nach einer kurzen Regenpause gab es noch einmal ein paar regenfrei Tage, bevor Mitte Mai z.T. heftiger Regenfall in ganz RLP einsetzte. Je nach Region fielen in der Spitze zwischen 20 und 50 mm Niederschlag pro Tag. Wer die Schönwetterperiode Ende April bis in die erste Maiwoche verpasst hatte oder noch warten wollte, fand bis Ende Mai nur kurze Zeitfenster für die Siloernte.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Energie- und Rohproteingehalte in den Grassilagen sind auf einem historisch niedrigen Niveau. Leistungen über 10.000 kg Milch lassen sich mit Ø 5,8 bzw. 5,9 MJ NEL und Ø 126 bzw. 133 g/XP/kg TM im ersten und zweiten Schnitt nur schwer (= teuer) erfüttern.
- Ein früher Schnitt Ende April/Anfang Mai hätte die Chancen auf energie- und proteinreichere Silagen deutlich erhöht.
- Die Grassilagen 2024 enthalten mehr als genug Struktur.
- Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen pH-Wert und Milchsäurebildung in den Silagen. Niedrige pH-Werte sind ein gutes Indiz für einen gelungenen Gärverlauf.
- Der Einsatz eines Siliermittels hat in den fast allen Silagen zu einer ausreichenden Milchsäurebildung und pH-Wert-Absenkung geführt.
- Schwierige Erntebedingen ab Mitte Mai haben z.T. zu hohen Rohaschegehalte in vielen Silagen geführt. Hier steigt die Gefahr von Fehlgärungen (Buttersäure).
- Grassilagen mit hohen Kaliumgehalten (> 15 g/kg TM) sind für Trockensteher als alleiniges Grobfutter nicht geeignet.
Empfehlung:
Nur gut vergorene Silagen werden auch gerne gefressen. Lassen Sie deshalb alle ihre Grundfuttermittel auf Inhaltsstoffe und Gärqualität untersuchen.
Den Gärverlauf wird sehr gut über den pH-Wert abgeschätzt. Die Untersuchung kostet über die Futtermittelprüfringe weniger als 5 €/Probe.
Bei hohen pH-Werten > 4,5 reduziert eine längere Silierdauer von 100 Tagen und ein wöchentlicher Vorschub von mindestens 2,5 m das Risiko der Nacherwärmung.
Zum 1. Schnitt sollte immer ein Siliermittel eingesetzt werden, um den Siliererfolg abzusichern. Hilfe bei der Auswahl des richtigen Mittels finden Sie im Beitrag "Grassilage bereiten - 10 Regeln zum Gelingen!" oder auf der Homepage der DLG (https://siliermittel.dlg.org/).
Vergessen sie bei der Rationsberechnung nicht die Trockensteher und Jungrinder.
Die ausführliche Auswertung und Kommentierung der Untersuchungsergebnisse mit zahlreichen Grafiken und Übersichtstabellen für die einzelnen Futtermittelprüfringe finden als pdf-Dokument im Anhang.
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